Auf den Spuren der letzen Berggorillas
Es gibt noch etwa 880 Berggorillas auf dieser Erde, und keinen einzigen davon findet man im Zoo, da sie sich dort nicht fortpflanzen. Ihre DNA stimmt zu 98,3% mit unserer überein. Genau diese seltenen und faszinierenden Tiere darf ich an wir an einem Tag meiner Uganda Reise besuchen – bei einem Gorilla-Trekking in Uganda. Genauer gesagt, besuchten wir habituierte Gruppen im Bwindi Impenetrable Forest, die an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt sind, aber dennoch in freier Wildbahn leben.
Die einen Berggorillas bewohnen die Hänge der Virunga-Vulkane im Grenzgebiet der Demokratischen Republik Kongo, Ruanda und Uganda. Die anderen findet man im Bwindi-Nationalpark im südwestlichen Uganda. Und genau da geht es heute für mich hin.
Um die Tiere leichter zu finden, begeben sich zwei Tracker schon sehr früh auf die Suche, damit wir nicht allzu weit laufen müssen. Berichten zufolge kann die Wanderung zwischen einer und sechs Stunden dauern und führt bergauf und bergab durch dichtes Dickicht. Die Hänge in der Umgebung sind ganz schön steil – das wird spannend, denke ich mir.

Wir kommen kurz zu spät, aber nach einem kurzen Briefing mit Verhaltensregeln, wie dem Einhalten eines 7-Meter-Abstands und dem Tragen einer Maske, werden wir einem Ranger zugewiesen. Noch nie während der gesamten Reise habe ich so viele Touristen auf einem Haufen gesehen wie beim Briefing. Zu unserer Gruppe gesellt sich noch ein Ehepaar und einige Porter, die unsere Rucksäcke tragen. Unser Ranger erzählt uns, dass wir die Kahungye Group besuchen werden. Diese besteht aus 13 Tieren. Bevor es losgeht müssen wir noch ein Stück näher an unseren Ausgangspunkt fahren, aber nach einer kurzen Fahrt steigen wir aus und machen uns endlich auf den Weg.
Es geht erstmal steil bergauf und meine Porterin hilft mir immer wieder über schwierige Stellen hinweg. Nach etwa 15 Minuten halten wir an, um uns wegen des unterschiedlichen Tempos wieder zu sammeln. Währenddessen erzählt der Ranger Interessantes über die Gorillas. Ich höre wenig, weil ich weiter hinten in der Gruppe laufe. Weiter geht es und nach kurzer Zeit halten wir erneut. Ich dachte, der Ranger will wieder eine kurze Pause machen und uns etwas erzählen, doch dann sagt er nur: „Here they are!“ Ich bin ganz baff. Nach nur 40 Minuten? Aber wo sind sie? Ganz weit weg und sehr undeutlich kann man ein oder zwei Gorillas in den Bäumen erahnen.

Wir lassen alles bei den Portern, nehmen nur die Kameras mit und setzen die Masken auf. Zuerst sehen wir eine Mutter mit Kind, eher schlecht als recht. Danach gehts tiefer ins Dickicht. Ich war mir zeitweise nicht mehr sicher ob ich auf Boden oder meterdicken Pflanzengeflecht stehe.

Die Tracker schlagen mit Macheten Teile des Gebüschs weg, um uns eine bessere Sicht zu ermöglichen. Plötzlich waren da ganz viele Gorillas. Die Kinder spielen, die Gorillaweibchen essen und der Silberrücken sitzt im Baum und beobachtet das Geschehen. Die 7-Meter-Grenze wurde sowohl von den Tieren als auch von den Trackern überschritten. Es ist einfach nicht in Wort zu fassen, wie es ist, dieses Miteinander, das uns Menschen so ähnlich ist, zu beobachten.





Der Silberrücken entschließt sich nach einiger Zeit von seinem Baum herunterzuklettern und verzieht sich tiefer den Abhang hinunter. Die Famlie folgt und wir folgen auch. Da ich vorne gehe und recht schnell war, schiebt mich ein Tracker allein hinter zwei Bäume. Plötzlich stehe ich nur 3 Meter entfernt vom Silberrücken, einem Weibchen und zwei Kindern. Fotografieren war in dem Moment nicht mehr möglich. Ich wollte es nur noch genießen.
Fast zwei Stunden verbringen wir dort und beobachten zuletzt noch eine Gorilladame, die fast schon für uns posierte. Dann treten wir den Rückweg an. Der dauert dann gar nicht mehr lange.

Zurück an der Ausgangsposition bekommt jeder noch eine Urkunde, die bestätigt, dass man die Gorillas gesehen hat. Wir machen noch Gruppenbilder und die Porter bekommen ihr Trinkgeld, bevor wir wieder zurück nach Kisoro in unsere Unterkunft fahren.
Erst am Abend, beim Anschauen der Bilder, realisierte ich, was für ein unglaubliches Erlebnis dieser Tag war. Eine stark bedrohte Tierart in ihrer freien Wildbahn zu beobachten – das Gorilla Trekking war ein Höhepunkt dieser gesamten Ugandareise.

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